Schritte zur geistlichen Reife, Teil 1: Gehorchen lernen
Ich freue mich über dein Wort, wie einer, der fette Beute macht! Psalm 119, Vers 162
Lies Psalm 119, Verse 1 bis 8
Dieser erste Teil des Psalms handelt von Kindern und ihrem Vater, dem sie Hochachtung entgegenbringen. Sie wissen: „Mein Vater will Glück für uns! Er hat nur Gutes für uns im Sinn! Diesem Vater will ich Freude machen!“
Der Vater ist ein naher Vater. Man merkt das zum Beispiel daran, dass seine Wertvorstellungen (seine Gesetze) seinen Kindern genau bekannt sind. Und sie wissen, das Gutes für die herauskommt, die nach diesem Gesetz leben.
Zeugnisse eines Vaters
Die Kinder kennen auch all die Geschichten von dem, was ihr Vater schon getan hat. Diese „Zeugnisse“ seines liebevollen Handelns wollen sie von Herzen gern immer wieder hören und behalten.
Wie der Vater selbst lebt, seine „Wege“, das lässt er seine Kinder sehen. Daran können sie sich orientieren. So ist es nicht schwer, kein Unrecht zu tun. Eifrig beobachten sie die Vorschriften ihres Vaters.
So leben die Kinder mit ihrem Vater, einem Vater, der so überzeugend ist, dass er in einem jeden den Wunsch erweckt, in seinen Ordnungen, seinen in liebevoller Weisheit gegebenen Grenzen zu bleiben.
Vom wir zum ich
Auch wenn die Kinder zusammengehören, hat doch jedes einzelne eine besondere, eigene Beziehung zum Vater. Ab Vers 5 schreibt der Psalmschreiber nicht mehr „wir“, sondern „ich“.
So geht das Kind durch das Leben: „Ich muss noch lernen. Mein Vater ist toll, und ich will mal so werden wie er! Und das wird auch geschehen, wenn ich an seiner Seite bleibe.“
Das Kind ist noch nicht fähig, ganz allein klar zu kommen. Es braucht wohl einen angemessenen Freiraum, um zu lernen. Aber: „Bitte, Vater, geh nicht zu weit weg! – Verlass mich nicht ganz und gar!“ Hier spricht ein glückliches Kind, das nicht etwa ständig Angst hat, etwas Falsches zu tun, ein Kind, das seinen Vater liebt und ihm deshalb gehorchen will. Solche gehorsamen Kinder sind glückliche Kinder.
Bist du ein freies und glückliches Kind Gottes?
Wenn wir unsere Gemeindefamilie anschauen, so sind da viele, die niemals solch ein freies, glückliches Kind waren. Sie kennen es weder, so miteinander zu leben, noch für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht gehörst du auch dazu. So fröhlich miteinander und allein gehorchen zu lernen, ist die Grundlage für alles geistliche Wachsen. Und wir haben das Vorrecht, diesen Weg miteinander gehen zu dürfen.
Bete für deine Gemeinde
Bete für einen Geist der Ermutigung in der Gemeinde, sodass wir einander ermuntern, frohe Kindschaft zu leben mit allem, was dazu gehört: Viel Zeit mit dem Vater verbringen, viel von ihm hören, sehen, spüren, Fehler machen zu dürfen, lernen, befreiend ehrlich zu sein, nicht perfekt sein zu müssen, die einfachen Dinge sich gründlich aneignen zu dürfen und nicht nur zu funktionieren – Zeit zu nehmen, um „ganz der Papa“ zu werden.
Bete besonders für alle in der Gemeinde, die Verantwortung tragen, dass sie solche einfachen, grundlegenden Dinge nicht in all den Herausforderungen aus den Augen verlieren.
Bevor du deine Anliegen vor Gott bringst, nimm dir Zeit, auf den Vater zu schauen, dich selbst in deiner Gemeindefamilie zu sehen mit all deinen Mängeln und denen der anderen, aber sicher und geborgen in der vollkommenen Liebe des Vaters.
Persönliche Anmerkung von mir (Almuth Poppen):
Ist es wirklich zulässig, von einer Vater – Kind – Beziehung zu sprechen, wenn das Wort „Vater“ doch nur selten in dem Psalm erwähnt wird? – Ich glaube ja, denn der Gott, der hier beschrieben wird, hat die Eigenschaften eines guten Vaters.
In dem Buch von Matthias Hoffmann: Gottes Vaterherz in den Psalmen entdecken, habe ich diese Meinung bestätigt bekommen.
Ein paar Zitate:
- In jedem Psalm habe ich den Herzschlag meines himmlischen Vaters gefunden! (Seite 7)
- Jedoch nach neuesten Erkenntnissen hat der Gottesname wohl folgende Bedeutung gehabt: Der „Ich bin für euch da und ich bin wirklich für euch da!“ (siehe: www.wikipedia – Artikel über Jahwe) (Seite 11)
- Dann ist Jahwe tatsächlich Abba! …Jahwe, -der Gott, der für mich ist und wirklich für mich ist- (ebd.)
- …nirgendwo im AT kommt uns die Liebe von Abba-Vater so klar und deutlich entgegen wie in dem Buch der Psalmen. Diese Lieder und Gebete des Volkes Gottes sind Ausdruck gelebter Gottesbeziehung und Gotteserfahrung. (Seite 13)